Der Wegabschnitt von Aarberg nach Lyss - kirchenbezirkseeland

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Der Wegabschnitt von Aarberg nach Lyss

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Schiffskatastrophe auf der Aare vom 5. September 1687
Den 5. dito [September 1687] sind diser armen Verfolgten, wie dieselben in grosser Anzahl auff Schiffen und Wägen hierdurch geführt worden, ob dem Lyss Bünden in Schiffbruch gerathen, da zwey aneinander gehaffte Schiff oder Nauen mit 138 Persohnen beladen auf einen Stokh gefahren, und das einte so beschädiget, daß alles Volkh in das andere gestigen, welches darüber so gesunken, daß von disen allen mehr nit alß 28 Persohnen darvon kommen, die Schifselüt nit gerechnet, deren nur einer entrunnen, so aber flüchtig Fuß gesetzt.
Am 5. September fuhren zwei aneinander gekettete und mit 137 (138) hugenottischen Flüchtlingen besetzte Schiffe von Aarberg Richtung Solothurn. Wegen Nachlässigkeit der betrunkenen Schiffsleute fuhr das Gefährt oberhalb der Lyssbünden in einer Untiefe auf einen Baumstrunk, wobei das eine der beiden Schiffe auseinanderbrach. Als die Passagiere des geborstenen Schiffs auf das andere umsteigen wollten, kenterte dieses. 111 Hugenotten ertranken, 26 (27) konnten gerettet werden. 15 Leichen konnten sofort geborgen und in Lyss bestattet werden. Weitere Leichen wurden in den folgenden Tagen aareabwärts aus dem Wasser gezogen. Die Berner Regierung hatte alle Amtsleute entlang der Aare bis Brugg aufgeboten, nach weiteren Toten zu suchen, ihr Signalement aufzunehmen und sie würdig zu bestatten. Ihre Effekten und Wertgegenstände wurden der Exulantenkammer in Bern übergeben, welche versuchte, die rechtmässigen Erben ausfindig zu machen.
Die Überlebenden wurden «im Wirtshaus» in Lyss untergebracht, wo sie bis zu zwölf Tagen beherbergt und verköstigt wurden; ein Edelfräulein fand im Pfarrhaus Unterkunft. Andere reisten zurück nach Bern, um dort dem Rat über die Ereignisse Bericht zu erstatten.
Die Schuld am Unglück wurde den betrunkenen Schiffsleuten zur Last gelegt, von denen aber nur einer überlebte und flüchtete.
Dieses Ereignis soll auf dem Wegabschnitt Aarberg–Lyss im Mittelpunkt stehen.
Liste mit den Namen der Überlebenden (Staatsarchiv Bern B XII 267b)
Liste der in Lyss tot geborgenen Hugenotten (Staatsarchiv Bern B XII 267b)
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