Tafel-Table 18
Angebote
Die Sternseherin Lise
Ich sehe oft um Mitternacht,
Wenn ich mein Werk getan,
Und niemand mehr im Hause wacht,
Die Stern am Himmel an.
Sie gehn da, hin und her zerstreut,
Als Lammer auf der Flur,
In Rudeln auch und aufgereiht
Wie Perlen an der Schnur,
Und funkeln alle weit und breit,
Und funkeln rein und schön;
Ich seh' die grosse Herrlichkeit
Und kann mich satt nicht sehn
Dann saget unterm Himmelszelt
Mein Herz mir in der Brust:
"Es gibt was Bessers in der Welt
Als all ihr Schmerz und Lust."
Ich werf' mich auf mein Lager hin
Und liege Iange wach
Und suche es in meinem Sinn
Und sehne mich darnach.
Und niemand mehr im Hause wacht,
Die Stern am Himmel an.
Sie gehn da, hin und her zerstreut,
Als Lammer auf der Flur,
In Rudeln auch und aufgereiht
Wie Perlen an der Schnur,
Und funkeln alle weit und breit,
Und funkeln rein und schön;
Ich seh' die grosse Herrlichkeit
Und kann mich satt nicht sehn
Dann saget unterm Himmelszelt
Mein Herz mir in der Brust:
"Es gibt was Bessers in der Welt
Als all ihr Schmerz und Lust."
Ich werf' mich auf mein Lager hin
Und liege Iange wach
Und suche es in meinem Sinn
Und sehne mich darnach.
Matthias Claudius
Décor de l'envers
En dépit du désespoir espérer
En dépit de la haine aimer
En dépit de l'infidélité croire
En dépit des ténèbres croire à la lumière
En dépit du mal croire au bien
En dépit du mensonge croire à la vérité
En dépit de la souffrance croire à la joie
En dépit du chaos croire à l'harmonie
Source: Ed. ouverture, cahier Risquer Dieu